Tagebuch - Christoph & Lollo

Dezember 2001 bis Jänner 2002:

  • 19.12.2001: Hoanzl-Weihnachtsfeier, Wien
    Heute haben wir der Weihnachtsfeier unseres Vertriebs Hoanzl einen Besuch abgestattet, um dort, in einem Wiener Gasthaus, zwei Lieder vorzutragen. Wir hatten dazu keine Mikrofone oder so, waren aber trotzdem dermaßen laut, daß sich die Leute am Nebentisch völlig zu Recht beschwert haben. Wir waren aber eh schnell fertig. Dann haben wir noch etwas getrunken. Mehr gibt es da wirklich nicht zu erzählen.


  • 22.12.2001: Herzschlag, Kirchanschöring
    Na, samma oisdonn jetzan in Bayan, scho zum zweiten Moi. Die Springer, eine Live-Rock´n´Roll-Boygroup aus Oberbayern, hatten uns nämlich dazu eingeladen, bei ihrem traditionellen Herzschlag-Festival in Kirchanschöring als Vorband tätig zu sein. Die Hansons aus dem Bezirk Traunstein haben es im Lauf von drei Jahren oder so geschafft, eine beachtliche Fangemeinde dort in einer Turn- oder Mehrzweckhalle um sich zu scharen. Dazu hatten sich die drei ausgelassenen Mädchenschwärme etwas einfallen lassen: Sie machen einfach gute Musik mit deutschen Texten, die sie in einer lebensbejahend fröhlichen Show äußerst sympathisch darbieten. Auch die Anhängerschaft der gutaussehenden Goldjungen steht ihnen in Sachen Ausgelassenheit um nichts nach, zu den Klängen der bajuwarischen Spaßrocker läßt es sich ja auch vortrefflich von der Bühne springen. Bei uns ja eher nicht - mit unserer trostlosen Depressionsshow boten wir also einen guten Kontrast zum funkelnden Rock-Feuerwerk der drei Gute-Laune-Musiker. Das kann einen dann schon nachdenklich stimmen, so nachdenklich, daß einem seine Gesundheit völlig egal ist, und man in kurzem Leiberl Trost beim Glühweinstand im Freien sucht. Wir haben uns nämlich nach unserem Auftritt, auch aufgrund eines längeren Stromausfalls, sehr viel mit den netten Leuten unterhalten, die da waren. Und auch in Kirchanschöring sind die Menschen so freundlich, es war uns schon ganz peinlich, dass uns ständig jemand auf Getränke einladen wollte, wo wir doch eh alles gratis bekamen. Und nachdem die Stromprobleme gelöst waren, konnten die Springer noch ein sehr schönes Konzert spielen, und alle waren glücklich, nur wir waren krank. Aber sonst war´s super!
    Fotos dazu gibt es hier.


  • 04.01.2002: Bierstindl, Innsbruck
    Also, in Innsbruck ist das immer so: Weil da Anfang Jänner ein Schisprungwettbewerb stattfindet, sind auch wir, und das schon fast ein Brauch, zu dieser Zeit in der Stadt, wir wohnen auch sonst nicht am Bauernhof, aber Anfang Jänner sind wir halt eben genau in Innsbruck. Das fing ungefähr 1995 an, als der Scotti, der mit dem Kulturverein V.A.K.U.U.M. damals immer Stermann & Grissemann veranstaltete, im Salon Helga ein Lied von uns hörte. Ja, das waren noch Zeiten damals, wir waren jung und hungrig, voller Phlegma und Trübsal. Die Zeiten ändern sich, wir sind abgestumpft, und es war ja auch der elfte September, nach dem ja nichts mehr ist, wie es war. Jedenfalls hat dort in Innsbruck, im Bierstindl, am Fuße des Berg Isel, im Schatten der Sprungschanze, vor der prächtigen Kulisse der Nordkette, inmitten all dieser überaus freundlichen Menschen, unsere Karriere begonnen. Man könnte sogar sagen, wir hätten dort ein zweites Zuhause gefunden. Weil seit dem ersten mal vor sechs Jahren dürfen wir dort jedes Jahr wieder auftreten, immer ungefähr wenn die 4-Schanzen-Tournee dort Station macht, und es macht uns jedesmal großen Spaß. Aber vielleicht stehen wir jedes Jahr unter gehörigem Druck, gerade weil die Leute so freundlich sind, diesmal hatten wir wirklich große Gewissensbisse gehabt, weil wir im Gegensatz zu vergangenen Jahren nicht mehr als einen einzigen Auswurf eines neuen Schispringerliedes präsentieren konnten. Wir haben auch diesmal wieder versucht, den Mangel an neuem eigenen Material durch Fremdkompositionen zu kaschieren - apropos Fremdkomposition: Als Vorband trat Armin Staffler auf, der uns vor Jahren das Lied Dessum vorgesungen hatte (ebenfalls im Bierstindl) und diesmal eine Band dabei hatte. Nach diesen Herrschaften konnten die Leute einen Film sehen, auf einer Leinwand, und dazu Musik hören. Und dann haben wir Lieder gespielt und gesungen und dazwischen ziemlich viel geredet. Auch beim Vortragen der Lieder war das Publikum sehr gnädig, weil es, immer wenn wir nicht weitergewußt haben, uns mit dem passenden Text ausgeholfen hat. Wir hatten dann auch wieder das Problem, daß wir nicht wussten, wann wir aufhören sollten, aber so schlimm ist das eh nie, es gibt da eine alte Rock´n´Roll-Regel, die lautet: Aufhören tun sie immer. Genau das ist dann irgendwann passiert, und so kam dann die Zeit in der wir nostalgisch zurückblicken konnten, um gleich zur Vorfreude auf das nächste Jahr überzugehen, vielleicht wird dann der eherne Traum, an allen Stationen der Vierschanzentournee dabeisein zu können, in Erfüllung gehen, vielleicht werden wir dann, wie bereits geplant, im Gastgarten des Bierstindl aufspielen. Wie auch immer: Wir freuen uns drauf!

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