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Tagebuch - Christoph & Lollo - April 2005

  • 15.04.05: Gasthaus Vorstadt, Wien
    Große Trotzdemtrotz-CD-Präsentation im guten alten Vorstadt. Im Vorstadt hatten wir ja unseren ersten Auftritt, vor sehr langer Zeit, da werden wir also ein bisserl sentimental. Im Vorstadt gibt es gutes Essen, feines Bier und einen sehr fürsorglichen Chef. Außerdem eine nette kleine Bühne (mit Klavier) und Tische und Sessel, wegen der Bequemlichkeit.
    Wir waren natürlich nervös, schließlich sollten wir ja das neue Album vorstellen, auf dem kein neues Schispringerlied drauf ist. Es kamen viele, viele Leute, und wir wurden immer nervöser. Das Konzert war dann aber eh einigermaßen. Sehr freundliche Menschen waren hier, ein dankbares, interessiertes Publikum. Sitzpublikum halt. Piotr von Petsch Moser war so nett, uns beim Lied HipHop auf dem Klavier zu begleiten, genau wie auf der CD, das war schön. Auch sonst bekamen wir viel Besuch von Bekannten, so dass wir uns schwer taten, jeden zu treffen. Von unserer grundsätzlichen Unfähigkeit, sinnvollen Smalltalk zu führen, einmal ganz abgesehen: Vor dem Konzert sind wir viel zu aufgeregt und ängstlich um zu reden, und nach dem Konzert sind wir so aufgedreht und abgefüllt, dass ernsthafte Gespräche gar nicht mehr in Frage kommen.
    Jedenfalls waren die Reaktionen auf die neuen Lieder und deren völlige Schispringerlosigkeit einigermaßen ermutigend. Auch unsere hundsordinär in den Wiener Dialekt übersetzten Eagles-, Bill Withers- und Gloria Gaynor-Coverversionen hielten den ersten Live-Tests stand. Schön. Die Plattenfirma hat sich auch nicht beschwert. Kein Grund also, schlecht zu schlafen, jetzt, wo das Schispringerlied tot ist.

  • 16.04.05: BlueS Pub, St. Valentin
    Da gibt es ein ganz wunderbares Gasthaus in St. Valentin mit hervorragender Küche, interessanter Ausstattung, schönen Zimmern, und der Koch kann nicht nur super Essen machen sondern auch hervorragend Klavier spielen. Die Jugend beschäftigt sich währenddessen damit, Mad Events zu veranstalten, gleich nebenan, und da kann dann ganz schön was los sein. Das führte uns wieder einmal vor Augen was für unglaublich alte Säcke wir mittlerweile sind: Die Leute die dieses Konzert ausrichteten, gingen zu Beginn unserer Karriere vermutlich noch in die Volksschule! Und wir? Wir machen noch immer den selben Blödsinn wie damals und könnten uns selber nicht einmal ein Geburtstagsfest organisieren. Wieder einmal beschlich uns der Gedanke, wir hätten eventuell doch Beamten werden sollen, um uns diese ewigen Demütigungen zu ersparen.
    Auch das Publikum war größtenteils sehr jung. Später, als wir mit dem Konzert begannen, waren einige schon ziemlich betrunken, andere grölten rein aus Überzeugung. Nach unserem gestrigen Sitzpublikum-Erlebnis ein kleiner Kulturschock für uns. Es gelang uns nicht wirklich, uns den Umständen anzupassen. Wir wurstelten uns mühsam durch unser Repertoire und ließen uns nachher noch von übergriffigen Hofratswitwen bedrängen. Ein dreckiger Job, aber irgendwer muss es ja tun.

  • 17.04.05: Gasthaus Vorstadt, Wien
    Zweiter CD-Präsentationsabend im Vorstadt. Auch heute wieder volle Hütte. Wieder viele nette Leute da. Wieder Piotr am Klavier. Wieder Essen, wieder Bier. Eh alles ganz locker.
    Bei dieser Gelegenheit: Am 18. April 1995 (jössas, is das lang her) begann unsere Schispringerlieder-Laufbahn. Ein paar Tage vorher hatten wir nämlich eine CD an FM4 geschickt, genauer gesagt an die Herren Grissemann und Stermann von Salon Helga. Am 18. April rief uns Christoph Grissemann an, um uns mitzuteilen, dass ihnen das Lied Lebkuchenherz gefiele, und dass sie das gleich im Radio spielen würden. Sie spielten es dann auch in Radio Blume und dann im Salon und dann wieder und wieder, immer wieder. Dann empfahlen sie uns, weitere Schispringerlieder zu machen und ließen sie uns im Funkhaus aufnehmen. Außerdem ermöglichten sie uns unsere ersten Auftritte (bei zwei ganz frühen Stermann/Grissemann-Live-Abenden im Vorstadt, Oktober 1995), verschafften uns Kontakt zur Innsbrucker Veranstalterlegende Scotti (KV V.A.K.U.U.M.) und redeten uns gut zu. Wenn Christoph Grissemann und Dirk Stermann unsere CD nicht beachtet hätten, gäbe es unsere "Band" nicht, und es gäbe wohl auch kein Lied über Kazuki Nishishita und keins über Josef Brzuchanski. Was da aus uns geworden wäre, wollen wir uns gar nicht vorstellen. Wir verdanken den beiden Herren sehr viel.
    Ach ja, die Pointe der Geschichte! Die Pointe der Geschichte ist die: Am 18.4.1995 löste ein unerwarteter Anruf unsere kleine Karriere aus. Am 18.4.2005 erschien unser viertes Album. Genau 10 Jahre! Verstehen Sie? Man könnte also sagen: Die Ära der Schispringerlieder dauerte vom 18.4.95 an genau 10 Jahre. Vorläufig. Wer weiß was wir machen, wenn uns im höheren Alter fad sein sollte.

  • 19.04.05: Gasthaus Vorstadt, Wien
    Weil auch der zweite Abend ausverkauft gewesen war, wurde heute ein drittes Konzert in Folge im Gasthaus Vorstadt veranstaltet. Diesmal kamen nur wenige Leute, der Zusatztermin musste ja auch sehr kurzfristig angekündigt werden. Auch die Dame, die eine Gitarrensaite bestellt hatte, war nicht da. Es herrschte also eine ruhigere, konzentriertere Atmosphäre, da kann man sich dann nicht mehr so viel erlauben als Unterhaltungskapelle. War wohl nicht ganz so schwungvoll, aber vielleicht ein wenig besinnlich. So hatten auch die netten Damen vom Lokal, die Chefs und der Wirt einmal die Ruhe, ein bisschen zuzuhören.
    Ach ja, und die türkischen Lokale in Ottakring, die dank konsequenter Verspottung jeder gewerkschaftlichen Errungenschaft immer offen haben, und einem auch wenn alles andere schon zu hat, eine mediterrane Grillplatte auf den Tisch stellen können, die sind auch ganz schön super.

  • 29.04.05: Röda, Steyr
    Das war aber schon lang her, dass wir da waren, im sympathischen Röda im schönen Steyr. Eine Gruppe junger Schülerinnen und Schüler der Hak Steyr veranstaltete heute im Rahmen eines Schulprojekts ein Konzert mit uns als Band. Hm, dachten wir uns, haben wir so etwas ähnliches nicht schon einmal erlebt? Ach ja, damals! Aber diesmal waren die Veranstalter wirklich jung, und es war sogar der Herr Lehrer da, um die Herstellung der Pizza zu überwachen. Was die Jugend betrifft, wurde die Hauptarbeit offenbar wieder einmal von den Frauen erledigt, so ist das oft. Und mit welcher Selbstverständlichkeit die österreichische Landjugend sich schon am Nachmittag scharfe Getränke ins Baucherl kippt, das kann uns alte Hasen auch schon längst nicht mehr wundern.
    Unser Auftritt war vermutlich ungefähr so wie immer, höchstens anders. Als wir nach dem Konzert in die Backstageräumlichkeiten zurückkehrten, erfuhren wir von aufgeregten Schülerinnen, dass eine Flasche Tequila gestohlen worden wäre. Dann stellten wir fest, dass sich am Klo jemand eingesperrt hatte, der hustende und würgende Geräusche von sich gab und die Tür nicht mehr aufbekam. Sah so aus, als könnte das den verschwundenen Tequila erklären, der junge Mann hätte auf Fragen aber ohnedies nicht antworten können. Hoffentlich geht´s ihm wieder besser. Wir, für unseren Teil, haben uns jedenfalls prächtig amüsiert.

  • 30.04.05: Tag der Arbeitslosen, Mariahilferstraße, Wien
    Es gibt in diesem Land eine radikale politische Minderheit, die meint, es wäre Aufgabe des Staates, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Ein paar dieser altmodischen Leute veranstalteten heute den Tag der Arbeitslosen und ließen dafür einfach ein Stück der Mariahilferstraße absperren. Arg! Da stellten sie einfach eine Open-Air-Bühne hin und davor ein paar Standerl mit Speis und Trank. Super Idee eigentlich, mit Autos ist es dort eh kaum auszuhalten.
    Vor uns trat Hubsi Kramar als Adolf Hitler auf. In dieser Funktion hatte er ja vor Jahren einmal den Opernball besucht und dabei für Aufregung gesorgt. Heute wurde er zwar nicht von der Staatsgewalt abtransportiert, musste sich aber mit Bier beschütten lassen. Der Arme. Wir haben das jedenfalls zum Anlass genommen, heute wieder unsere (bei den Sommerphettspielen erprobten) vier Lieder über den kleinen Mann mit Bart zu singen, in zweien davon geht´s ja um den Opernball-Besuch im Jahr 2000. Das gefiel den Leuten ganz gut. Auch unser kleines Lied über Günther Nenning sorgte für Gelächter. Und überhaupt: Super Stimmung, bitte! Sonne, Friede, Eierkuchen, Punks mit Piratenflagge, viele Leute, auch Touristen konnten wir als Zuhörer gewinnen. Nur was sich die italienischen Touristinnen über unsere geradebrechtete Tornero-Version dachten, erfuhren wir nicht.

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